Mein geheimer Freund
Es ist schon eine Weile her, dass Paul seine schlimmste Nacht erlebt hat.
Draußen war es schon Nacht, es tobte ein schlimmer Sturm. Blitze, die über
den Himmel zuckten, machten dem kleinen Paul Angst und Schrecken.
Er war hungrig und durstig. Vorsichtig schlich er in die Küche, um sich etwas zu
essen und zu trinken zu besorgen.
Da plötzlich fing draußen irgendetwas laut zu heulen an. Dem kleinen Paul war
nicht klar, wie ihm geschah. Mutig ging er nach unten in den Garten.
Was er da sah, war ihm nicht ganz geheuer. Er glaubte seinen Augen nicht zu
trauen!
Da saß doch tatsächlich ein Gespenst auf der Veranda.
Es sah nicht gerade
glücklich aus. Mit seinen langen, knochigen Fingern hielt es sich den Kopf.
Der kleine Paul ging auf das Gespenst zu. Da drehte es voller Erstaunen den Kopf
herum und nuschelte traurig und seufzend:
"Was machst du denn hier? Hast du etwa
keine Angst vor mir?" Paul erwiderte: "Doch, schon, aber dein Eindruck macht mir
jetzt in diesem Moment keine Angst."
Nun fing das Gespenst fürchterlich an zu weinen und sagte: "Ich kann nicht mehr
spuken." "Wieso?", fragte Paul. "Was weiß ich.", erwiderte das Gespenst. Wie
heißt du denn?" "Ich heiße Paul, und du?" "Ich bin Sir Seimen von
Kenterwill." "Ah!", dachte Paul. "Ich helfe dir wieder zu spuken. Morgen Nacht
erschrecken wir meine Eltern." "Gut, ja!" Das Gespenst war sehr zufrieden.
Nun war Paul aber hundemüde. Er legte sich einfach auf die Veranda und schlief
ein. Sir Seimen wünschte ihm vorher noch eine gute Nacht.
Am nächsten Morgen, als Paul aufwachte, war Sir Seimen de Kenterwill nicht mehr
da. Aber einen Brief hatte das Gespenst zurückgelassen.
Darin stand, dass er dank Paul wieder spuken kann. Paul lächelte. Hatte er ihm
wirklich helfen können?
Sven 3a